Andacht

Hiob 9,10: „Gott tut große Dinge, die nicht zu erforschen sind, und Wunder, die nicht zu zählen sind.“

Haben Sie das auch schon einmal erlebt, dass Ihnen etwas Wunderbares widerfahren ist? Etwas, mit dem Sie überhaupt nicht gerechnet haben? Wissen Sie noch,wie Sie sich da gefühlt haben? Mit Sicherheit haben Sie sich ganz tüchtig gefreut?!

Der Mann, der diese überschwänglichen Worte spricht, hat gerade seinen gesamten Besitz verloren, seine Arbeiter, seine Kinder und seine Gesundheit.

Ich wiederhole: Er hatte seinen gesamten Besitz verloren. Alle Gebäude, alle Scheunen, alle Ernten, alle Felder. In den damaligen Augen der Menschen war er ein von Gott Bestrafter, ein Bettler, ein Nichts geworden. Er musste wohl so viel gesündigt haben, in den Augen der damaligen Menschen, dass Gott ihm alles an Besitz weggenommen hatte. Diesen Menschen konnte man nur noch verachten.

Ich wiederhole: Er hatte alle seine Arbeiter verloren. Klar, wenn einer so sehr gesündigt haben muss, der kann nicht erwarten, dass seine Angestellten bei ihm bleiben. Außerdem besitzt er kein Geld mehr. So einer kann die Arbeiter nicht bezahlen. Sie lassen ihn allein mit seiner Pleite.

Ich wiederhole: Er hatte seine Kinder verloren. Hier muss man eigentlich eine lange Pause machen. Seine Kinder verloren. Welch ein Leid, welch ein sSchmerz ein einziges Kind verloren zu haben. Er hatte 7 Söhne und drei Töchter. Nicht ein Kind hatte er verloren, was einem schon das Herz bricht, was uns nur noch weinen lässt. Er hatte 10 Kinder verloren. Eine Katastrophe. Wer will da selber noch leben? Kinder zu verlieren war in den damaligen Verständnis auch eine Strafe Gottes. Was mögen die Menschen wohl getuschelt haben? „Der muss ja Furchtbares getan habe, dass Gott ihn so sehr bestraft. Habt bloß keinen Kontakt mehr mit dem! Ihr macht euch selber sündig an ihm!“

Ich wiederhole: Er hatte auch noch seine Gesundheit verloren, er hatte Lepra, Aussatz. Schlimm anzusehen für Gesunde. Überall Geschwüre, die aufbrechen. Ekelhaft.

Sie haben längst erkannt, dass es sich bei diesem so bestraften Mann um Hiob handelt.

Freunde raten ihm: „Trenn dich von diesem Gott!“
Hiob stellt ganz andere Überlegungen an und er sagt: „Dieser Gott tut große Dinge, die nicht zu erforschen sind, und Wunder, die nicht zu zählen sind.“ Hiob hat trotz allem Elend einen unerschütterlichen Glauben. Er hat den ganz festen Glauben: Gott wird es wohl machen. ER hat den Überblick, ER weiß, warum ER jetzt so handelt, wie ER handelt. Wer bin ich, denkt Hiob, dass ich weiß, was jetzt richtig Ist?
Wie Gott es mit den Menschen und der ganzen Welt meint, das hat Jesus Christus gelebt, vorgelebt. Gott ist Liebe, Gott will das Beste für uns. Mir hilft es wirklich, wenn ich in einer Notsituation bete: „Gott, ich weiß nicht, warum im Moment, aber ich weiß, dass du es gut meinst mit mir!“ Dadurch wird mein Leid nicht verschwinden, aber ich gebe es Gott ab und weiß, dass er es wohl macht trotz allem Schmerz.
Paulus schreibt an die Epheser in diesem Sinne: Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns gesegnet hat mit allem geistlichen Segen im Himmel durch Christus. ( Epheser 1,3)
Wir sind seine Kind er, wir sind erlöst durch seine Gnade und Barmherzigkeit. Darauf dürfen wir vertrauen, darauf trauen wir fest.

Gebet eg 980 S.1457
Heute, mein Gott will ich dir danken,
für die bisherige Lebenszeit
mit allem, was sie mir gebracht hat.
Ich danke dir für die kleinen Freuden des Alltags, für jeden Baum, für jeden Strauch,
für den Gesang der Vögel in den Zweigen,
für die Menschen, die mir begegnen
und die zu mir gehören.

Es ist noch so viel, was mein Leben reich macht.
Erhalte mir, Herr,
ein wahres Bewusstsein für den Reichtum meiner Tage.

Ich will nicht klagen über das, was mich beschwert; freuen will ich mich,
dass ich deiner Treue gewiss sein darf
und deiner Vergebung.

Hilf mir, Herr, dass ich den Menschen meiner Umgebung mit Offenheit begegne.
Ich weiß nicht,
wie viel Zeit du mir zumessen wirst.

Darum will ich dir danken, Gott,
für jeden Tag und jede Stunde, die du mich leben lässt. Amen

 

Karin Niederkrome