…und legten ihn in eine Krippe,
denn sie hatten sonst keinen Raum
in der Herberge…
Sie kennen die Geschichte:
Der Zeitpunkt des Aufbruchs ist denkbar schlecht
gewählt, als Maria und Joseph sich auf den Weg
machen müssen, um in die Geburtsstadt Josephs zu
gelangen, denn die Geburt steht unmittelbar bevor.
Und da jeder im Lande sich auf den Weg in seine
Heimatstadt machen muss, um steuerlich gezählt
zu werden, ist viel los auf den Straßen und in den
Unterkünften des Landes. So viel, wie sonst nur an
hohen Festtagen….
Sie kennen die Geschichte:
Als Maria niederkommt, bietet ein Stall in der Nähe
Bethlehems ihr notdürftig Schutz.
Gott wird Mensch. An ungeplantem, unvorherge-
sehenem Ort. Einem Ort, der das Vorübergehende,
das HierNichtBleibenKönnen des Menschen in den
Blick nimmt.
Und so ist es ja: Wir können hier nicht bleiben.
Darin ist die Welt, in die Gott kommt, diesem Stall
KIRCHENGEMEINDEN BERLEBECK & HEILIGENKIRCHEN
vergleichbar.
Auch wir haben Orte vor Augen, an denen sich
Schicksale von Menschen entscheiden:
Intensivstationen, Gerichtssäle, Parlamente, Schulen,
Elternhäuser, Außenlager, um nur einige zu nennen.
Es sind Durchgangsorte. Keine BleibeOrte. Aber alles,
was hier geschieht, bestimmt noch einmal neu über
mein Leben.
Aber gerade in diesem Stall entscheidet sich das
Schicksal der Menschen. Nicht mehr und nicht we-
niger. Nein, nicht ES entscheidet Sich, sondern Gott
entscheidet sich, dem Menschen zu begegnen, wo
auch immer er zu finden ist.
Und der Engel des Herrn kommt zu Fuß. Durch den
unappetitlichen Dreck einer Wiese, auf der Schafe
weiden. Er kommt zu den Hirten. Zu uns allen. Und
das erste, was er sagt ist: Fürchtet euch nicht…Weil
es das wichtigste ist, was wir wissen müssen in einer
Welt, die Angst macht: Fürchte dich nicht. Wo immer
du bist: Du und dein Schicksal werden gesehen.
Gott ist selbst dort, wo es sonst niemand vermutet.
Und das mit gutem Grund: Denn in den Krippen
dieser Welt liegen seine Söhne und Töchter. So wie
sein Sohn damals.
Martina Wehrmann