Die Kirchen – Kaffee – Maschine von Berlebeck

Unsere Kirche wurde 1954 eingeweiht von dem damaligen Superintendenten Neuser in einem feierlichen Gottesdienst. Und am 22.06.1975 fand der Festgottesdienst zur Erweiterung unserer Kirche statt. Mit dem Erweiterungsbau der Kirche wurde auch die damals hochmoderne Kaffee-Maschine eingeweiht und in Betrieb genommen. Zunächst mussten aber erst einmal die Frauen eingeweiht werden in die Gemeinheiten der Maschine von den Männern, die kochten damals noch keinen Kaffee. Menschen sind gelehrig und so standen damals wie heute Männer und Frauen vor der Kaffee-Maschine, die bis heute – also schon fast 50 Jahre – noch immer an der gleichen Wand wie damals hängt und wir an ihr.

Es handelt sich um eine AEG- Kaffee-Maschine von dem Typ: Ich werde nicht mehr produziert und auch nicht mehr gewartet. 4 Pfarrer hat sie überdauert und eine Pfarrerin. Von der unzähligen Frauen ganz zu schweigen, die ihren Dienst an der Kaffee-Maschine verrichteten. Hatte es eine geschafft, die Maschine in den Griff zu bekommen, dann stand sie für immer an der Maschine. Eine weitere Pfarrerin hat mit der Maschine an der Wand vor einem Jahr ihren Dienst mit ihr aufgenommen. Wird sie es schaffen oder sie, die Kirchen-Kaffee-Maschine von Berlebeck?

Nun, was ist denn so Besonderes an der Maschine? Diejenigen, die sie zu nehmen wissen, und in die Tiefen ihrer Geheimnisse vorgedrungen sind und sie auch enträtselt haben, finden ihre Handhabung einfach. Andere stehen respektvoll bis ratlos vor der Instanz an der Wand.

Dabei gibt es eine schriftliche Bedienungsanleitung, die eine Kirchenälteste mal in kleinsten, allerkleinsten Schritten aufgeschrieben hat. Und trotzdem passiert es auch den erfahrensten Kaffee-Kochern mal einen Schritt zu überspringen und schon ist die Kaffee – Maschinen - Eminenz an der Wand beleidigt und spuckt. Und sie kann richtig spucken!

Dabei ist alles ganz einfach:
1. Man drehe den Filterbehälter unter dem Deckel der Maschine ab. -
Tja, da fängt es ja schon an. Manchmal brauchst du die Kraft eines Ochsen, um den Filter abzudrehen. Er ist festgesaugt wie ein Eisen an einem Neodym-Magneten. Gehst du weg und holst dir Hilfe, dann fällt der schwere Filter plötzlich wie ein nasser Sack auf die Arbeitsplatte und zerstreut den alten Kaffeeprütt von jemandem, der die Kaffee-Maschine letztens nicht gesäubert hat. Aber das war keiner von uns, denn wir wissen ja, wie und dass die Maschine zu säubern ist.

2. Bitte, fülle etwas Wasser in ein Litermaß und schütte es in den unteren Kaffeebehälter. Hast du den kleinen Hebel nicht nach oben gedrückt, läuft das Wasser geradewegs auf die Arbeitsplatte und auf den Fußboden. Nimm dann am

besten den Aufnehmer und wisch die Küche. Hast du den Hebel nach oben gedrückt bleibt das Wasser in dem unteren Behälter. Nun drücke den Hebel nach unten, das Wasser läuft heraus. Hast du nun kein Litermaß unter den Ausguss gestellt, dann lies bitte ein paar Zeilen zurück und wisch die Küche.

Nun ist die Maschine von innen sauber.
Nimm ein rundes Filterpapier aus dem Küchenschrank und lege es in den Filter. Vergiss das Wässern nicht, sonst läuft das Wasser später nicht gut durch das Kaffeepulver im Filter in den unteren Behälter. Fülle 6 gehäufte EL Kaffeepulver auf das nasse Filterpapier. Das hat sich in fast 50 Jahren bewährt!

Nächste Stufe: Klinke den Filter mit dem Filterpapier und dem Kaffeepulver wieder unter den Deckel der Maschine. Das geht relativ einfach.

Etwas spannender:
Vergiss nicht vorher den kleinen Abdeckdeckel von dem unteren Auffangbehälter herunter zu nehmen. Vergisst du es, spritzt und sprudelt und quetscht sich das Wasser, das schon durch das Kaffeepulver geströmt ist, zu allen Seiten weg in den Raum und auf die Arbeitsplatte. Hol den Aufnehmer. Überall kannst du nun die kleinen Kaffee-Spritzer wieder wegwischen, von Stellen, die du niemals in Betracht gezogen hättest.

Tja, und irgendwie muss ja nun auch Wasser in den oberen Behälter strömen, sonst gibt es Pulverkaffee und wer will den schon beim Kirchkaffee trinken?

Also: Da gibt es ein dünnes Röhrchen, das mit der Wasserleitung und dem oberen Kaffeebehälter verbunden ist und an dem kleinen Röhrchen befindet sich ein Wasserhahn. Dreh ihn auf, aber bleib um jeden Preis vor dem Behälter stehen. Lasse nie mehr Wasser in den oberen Behälter fließen als bis zu dem schwarzen Strich. Merke, der schwarze Strich, eingezeichnet in die Skala rechts. Das ist ein Erfahrungsstrich. Läuft das Wasser über diesen Strich hinaus, dann kocht der Kaffee während des Aufbrühens über. Es gab deswegen schon Überschwemmungen in der Küche und völlig verzweifelte Frauen,auch von den Erfahrenen.

Hol den Aufnehmer!
Prüfe auf jeden Fall auch noch, ob der kleine Hebel am unteren Behälter auch nach oben zeigt. Wenn nicht, hebe ihn ganz schnell nach oben. Sonst brauchst du sehr schnell wieder - den Aufnehmer.

Vergiss jetzt nicht, den Stecker einzustecken. Vergisst du es,brauchst du heute keinen Aufnehmer.

Hast du bis hierher alles richtig gemacht, dann kannst du dich jetzt um die anderen Vorbereitungen in der Küche kümmern. Plätzchen auf die Teller legen, Geschirr auf den Wagen stellen, Milch in die Känn ...

Ach, du liebe Zeit, was ist denn jetzt los?! Ein Lärmen und Brodeln und Zischen als würde ein Eimer kaltes Wasser auf einen heißen Herd geschüttet. Erst-Kaffee-Kocherinnen erstarren, drehen sich entsetzt zur Maschine um, trauen ihren Ohren nicht und schicken hilfesuchende Blicke zu den Erfahrenen.

Die sagen dann: „Das ist normal!“

Ist der Bann des Durchlaufens des fertigen Kaffees erst gebrochen, dann fließt der Kaffee einfach so - ohne viel Aufhebens, als sei es das Natürlichste von der Welt in den unteren Behälter bis auch der letzte Tropfen dort angekommen ist, mit friedlichen Geräuschen.

Nun ist alles ganz einfach. Nachdem du dich von dem Lärmen und Zischen erholt hast, stellst du eine Warmhaltekanne unter den Ausguss der Kaffee-Maschine.

Halt! Falsch!!

Zuerst rührst du mit einem großen, extra dafür vorgesehenen Esslöffel den Kaffee in der Maschine um. Machst du das nicht, bekommen einige den stärksten Kaffee ihres Lebens und Puls und die anderen nur noch Blümchenkaffee und Schwäche.
Also: Zuerst umrühren, dann eine Warmhaltekanne unter den Ausguss der Kaffee- Maschine stellen und den kleinen Hebel nun nach unten drücken, jetzt ist das erwünscht, wie beim Bierzapfen. Eine zweite Warmhaltekanne wird auch noch gefüllt.

Ängstliche Frage der Erstkocher: „Brauchen wir noch mehr Kaffee?“ Sie sind froh, wenn sie nicht noch einmal so ein traumatisches Erlebnis haben müssen,den Erfahrenen ist es egal.

Nach dem Kirchkaffee verlangt die Diva an der Wand eine gründliche Reinigung.
Am liebsten hat sie es ,wenn der Filter wieder abgeschraubt wird. Geht jetzt einfacher, die Saugkraft hat noch nicht eingesetzt. Der Prütt wird aus ihrem Filter entfernt, der Filter wird ausgewaschen und fein abgeputzt. Auch unter ihrem Deckel über dem Filter hat sie gerne eine gründliche Reinigung nach ihrem Einsatz heute, und den Kaffeebehälter unten möchte sie noch einmal durchgespült haben.

Ja, sie hat sich heute wieder mächtig ins Zeug gelegt und tüchtig geschnaubt. Sie ist halt in die Jahre gekommen. Wir hätten sie schon verkaufen können. Aber wer trennst sich schon von so einer gestandenen alten Lady, der Kirchen-Kaffee- Maschine von Berlebeck?

Ein Sommer - Nachmittag(s) – Traum

Vor der Sommerpause trafen sich 28 Frauen der Frauenhilfe/Kaffee und mehr pünktlich zum Sommeranfang noch einmal zu einem gemütlichen Beisammensein im Hotel Kanne Berlebeck. Es war alles festlich eingedeckt und wir fühlten uns sehr willkommen.
Rosemarie Bobe las zur Andacht ein Gedicht von Pastor Rüdiger Fuchs aus Grube/ Grömitz vor zum Thema „Gnade und Vergebung“ und stimmte uns so auf den Nachmittag ein.
Dem Geburtstagskind Luise Ruscher gratulierten wir mit einer Rose und dem Lied „Geh aus, mein Herz, und suche Freud“.
Und die hatten wir: Kaffee und andere Getränke wurden gereicht und – natürlich - ein Ho Ka Be Teller, den das Haus schon seit mehr als 60 Jahren seinen Gästen anbietet.
Immer wieder super: Verschiedene Salate, Käse, Bratenaufschnitt und andere Leckereien durften wir genießen.
Nach dem üppigen Mahl zeigten uns Brigitte Drave, Hannelore Seifried und Rosemarie Bobe ihr schauspielerisches Können mit dem Skatch: Alle Menschen werden Brüder. Wir mussten laut lachen über die Dame, die ihren Pastor als Bruder ansieht und sich deshalb auch in seinem Gemüsegarten bedienen darf und ihm anschließend das geklaute Gemüse auch noch als großzügiges Geschenk anbietet.

Edelgard Hahn trug ein selbstverfasstes Gedicht vor und Christel Rücker erzählte Wahrheiten aus dem Kindermund. Wir haben oft gestaunt und laut gelacht über die guten Vorträge und kamen kaum zum Erzählen.
Wir bekamen alle noch ein liebevoll gebasteltes Geschenk von Christel Rücker überreicht. Zum Schluss sangen wir „Kein schöner Land in dieser Zeit“. Martina Wehrmann betete mit uns das Vaterunser und sprach uns den Segen zu.

Die Sommerpause dauert nun bis zum 16.08. Dann wird Wilhelm Michael mit uns Sommerlieder singen und wir werden ein neues Jahr in der Frauenhilfe/Kaffee und mehr beginnen. Für uns alle eine gesegnete Zeit.
Karin Niederkrome